Möglicherweise fressen kranke oder verletzte Schimpansen in freier Wildbahn gezielt antibakteriell wirkende und entzündungshemmende Pflanzen.
Beobachtungen und Laboruntersuchungen eines Forschungsteams vor Ort zeigten, Baum- und Kräuterteile werden von den Tieren konsumiert, welche nachweislich pharmakologische Wirkung haben.
Die Ernährung der freilebenden Schimpansen besteht aus einer Vielzahl unterschiedlicher Pflanzen. Viele verspeiste Gewächse dienen der Energiezufuhr und haben einen hohen Nährwert.
Das Forschungsteam achtete auf ungewöhnliches Fressverhalten, welches mit einer Art von Selbstbehandlung in Verbindung gebracht wird. Das Team nahm von den entsprechenden Pflanzen Proben. Teile von neun Bäumen und vier Kräuterpflanzen wurden im Labor untersucht. „Die pharmakologischen Ergebnisse deuten darauf hin, dass Budongo-Schimpansen mehrere Pflanzenarten mit starken medizinischen Eigenschaften konsumieren“, heißt es in der Studie. Von 53 getesteten Auszügen zeigten 45 eine wachstumshemmende Wirkung.
Die Forscher zeigten auf, dass jeder dritte Pflanzenextrakt entzündungshemmende Wirkungen hatte. „Um die Selbstmedikation wild lebender Schimpansen zu untersuchen, muss man wie ein Detektiv vorgehen – man muss multidisziplinäre Beweise sammeln, um einen Fall zusammenzusetzen“, sagte Freymann.
„Was wäre, wenn wir Menschen von den Schimpansen lernen könnten? Können eines Tages Menschenleben gerettet werden, indem wir dem Beispiel unserer engsten tierischen Verwandten folgen?“,
sagte Forschungsgruppenleiter Fabien Schultz von der Hochschule Neubrandenburg laut Mitteilung.
Quelle: Natur-Apotheke Regenwald: Schimpansen nehmen Heilpflanzen zu sich (aerzteblatt.de)